Vor unserem Rundgang zu den Superrechnern besuchten wir das V2C: Wir bestaunten eine Anwendung für die Geophysik, in der eine dreidimensionale Fahrt ins Erdinnere simuliert wird. Dann testeten wir einen fünfseitigen Projektionsraum. Ausgestattet mit Spezialbrillen ging es auf Entdeckungsreise in den virtuellen Kaisersaal der neuen Residenz Bamberg. Durch „Herumgehen“ ließ sich der Raum nach Belieben erforschen. Der Benutzer konnte z.B. an die Decke „fliegen“, um dort die Deckenmalerei aus nächster Nähe zu bestaunen.

Danach stand die Führung durch die Rechnerlandschaft auf dem Programm. Durch eine Sicherheitsschleuse betraten wir ein riesiges Gebäude, in dem auch die Infrastruktur für die Computer bereitgestellt wird - Zu- und Abluft, Wasserkühlung, Brandschutz und Notfallstromversorgung. Auch hier kamen wir aus dem Staunen kaum heraus: Riesige Rechnerschränke, surrende Speichereinheiten, ein Gewirr von Gassen und Ebenen - z.B. kann man in einen großen Computer „hineingehen“, dort ist es allerdings relativ laut, warm und stickig.

Der gerade aufgestellte, neueste Rechner des Rechenzentrums, genannt "SuperMUC-NG" (NG steht für New Generation), ist derzeit im Testbetrieb und soll 26 Billiarden Rechenschritte pro Sekunde schaffen - damit ist er der schnellste Rechner Deutschlands und weltweit auf Platz 5. Der SuperMUC-NG hat beeindruckende 70 PB Speicher und 700 TB Hauptspeicher (1 Petabyte (PB) = 1024 Terabyte (TB) = 1.048.576 Gigabyte (GB)). Diese unglaublich große Leistung wird u.a. dafür benötigt, dass Forscher den Klimawandel besser erforschen oder im Kampf gegen Krebs effizienter helfen können. Weitere Einsatzgebiete sind z.B. Astro-, Festkörper- und Geophysik oder die Strömungsmechanik. Zudem lassen sich aufwendige Simulationen etwa für die Untersuchung von Erdbeben oder für den Automobilbau anstellen. Insgesamt laufen im Rechenzentrum derzeit drei Superrechner (SuperMUC Phase 1, SuperMUC Phase 2 und der neue SuperMUC-NG Phase 1). Alle Großrechner werden mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben und aus Energieeffizienzgründen mit warmem (!) Wasser gekühlt. Da im Hochsicherheitstrakt des Rechenzentrums das Fotografieren streng verboten ist, konnten wir eigene Bilder nur im V2C machen.

Volker Denke

Quelle für die Bilder des LRZ und des SuperMUC: de.wikipedia.org/wiki/Leibniz-Rechenzentrum, aufgerufen am 23.09.2018

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