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Zwischen dem 25. Februar und dem 16. April fand für mich die Mathematik-Olympiade online statt. Diese ist ein Wettbewerb, bei dem man mathematische Rätsel lösen und Beweise erbringen muss. Es gibt mehrere Runden: Die erste Runde machen die Schüler zu Hause, die zweite Runde unter Zeitdruck in der Schule und für die dritte Runde muss man normalerweise nach Würzburg oder Passau fahren, wo man dann zwei vierstündige Klausuren schreibt.
In diesem Jahr lief das Ganze coronabedingt etwas anders ab. Die Klausur der zweiten Runde konnte nur die Hälfte der Schüler in der Schule schreiben, weil zu diesem Zeitpunkt Wechselunterricht war. Die andere Hälfte schrieb sie unter Beobachtung zu Hause.
Für die dritte Runde kam eine Präsenzveranstaltung in Würzburg natürlich nicht infrage, deswegen wurde extra ein eigenes Internetportal für die Teilnehmer eingerichtet. Ich sollte die Aufgaben in der Schule lösen, abfotografieren und hochladen, während mich ein Lehrer mit Abstand beaufsichtigte.
Gesagt, getan. Als ich am 25. Februar im Chemiesaal meine Aufgabenblätter bekam, hatte ich aber schon ein leicht mulmiges Gefühl im Bauch. In der siebten Klasse hatte ich schon an der Landesrunde teilgenommen, da waren die Aufgaben gut machbar gewesen. Meine Lehrer hatten mir jedoch schon gesagt, dass die Schwierigkeit der Aufgaben nochmals stark ansteigen sollte. Als ich einen Blick auf das Aufgabenblatt warf, wurde das mulmige Gefühl stärker.
Nur eine Aufgabe schien mir auf den ersten Blick einigermaßen verständlich, und ich hatte noch nicht mal einen richtigen Plan, wo ich anfangen sollte. Aber nachdem der Lösungsweg zur ersten Aufgabe ausformuliert war, hatte ich auch schon Ideen für die beiden anderen Aufgaben, und fünf Minuten vor Schluss war ich fertig.
Am nächsten Tag schrieb ich nach ähnlichem Prozedere die zweite Klausur. Diese schien mir schwerer, aber machbarer als die erste Klausur.
Rund eine Woche später, am 06. März, war die Siegerehrung. Ich hatte bereits über die Klausuren nachgedacht und gemerkt, dass ich bei einer Aufgabe einen komplett falschen Ansatz gehabt hatte. Als ich sah, dass ich keinen 3. Preis bekam, sanken deswegen schon meine Hoffnungen, überhaupt einen Preis zu bekommen, aber ich kam noch mit 28 von 40 Punkten, also einem 2. Preis, davon.
Die nächste Stufe auf der „Karriereleiter“ der Mathematik-Olympiade ist die Bundesrunde. Davor wurden aus den rund 200 Teilnehmern der Landesrunde die 50 besten zu einem vorbereitenden Seminar eingeladen. Das Seminar fand in der ersten Woche nach den Osterferien online statt.
Doch vor dem Seminar sollten wir uns erst noch Lehrvideos zu bestimmten Gebieten der Mathematik ansehen. Da ich für gewöhnlich alles aufschiebe, traf mich dann am Freitag der zweiten Ferienwoche der Schock: Insgesamt hatte ich rund 15 Lernvideos zu den unterschiedlichsten Themengebieten vor mir – alle um die 20 Minuten lang. Dazu kamen Aufgaben und die Tatsache, dass man die Videos mehrmals schauen sollte und musste, um sie zu verstehen. Und das Beste: Die Videos setzten teilweise Wissen voraus, das man nicht aus der Schule bekam.
Dieses Material nahm mich dann die letzten drei Ferientage komplett in Beschlag und sorgte so dafür, dass ich am ersten Tag des Seminars schon „aufgewärmt“ war.
Die Meetings an sich liefen meistens den ganzen Tag lang: Von 9:30 bis 12:00 Uhr und von 14:00 bis 18:00 Uhr gingen sie offiziell. Die letzten Stunden waren aber dazu gedacht, in kleinen Teams Aufgaben zu lösen, und das machten wir bis spät in den Abend hinein. An jedem Tag nahmen wir ein spezielles Thema durch, nur der Freitag war dazu gedacht, Aufgaben aus allen Gebieten zu bearbeiten.
Also trat ich am Montagmorgen dem Online-Meeting bei. An diesem Tag hatten wir Geometrie, und ich hatte keine großen Hoffnungen, überhaupt etwas zu verstehen. Doch es stellte sich bereits am Vormittag heraus, dass die Vorlesungen das Thema eher wiederholen und ergänzen sollten. Obwohl wir gemeinsam mit Oberstuflern unterrichtet wurden, kamen sehr viele Meldungen von uns Neuntklässlern. Auch die Aufgaben, die wir noch bis halb acht lösten, waren machbar.
Die nächsten Tage liefen sehr ähnlich ab: Am Dienstag hatten wir das Thema Zahlentheorie, also u.a. das Rechnen mit Rest, am Mittwoch Algebra und am Donnerstag Kombinatorik. Die Kombinatorik beschäftigt sich größtenteils mit Anwendungen der Mathematik in Spielen. Ein Beispiel hierfür wäre der Beweis, dass man beim Tic Tac Toe ein Unentschieden erzwingen kann.
Freitag war der letzte Tag des Seminars. An diesem Tag arbeiteten wir am längsten, nämlich bis halb neun.
Letztendlich bin ich nicht ins fünfzehnköpfige Bundesrundenteam gekommen. Trotzdem haben mir die Aufgaben und das Seminar sehr viel Spaß gemacht. Ich habe eine Menge interessanter mathematischer Gesetze und Vorgehensweisen gelernt und viele nette Leute kennengelernt. Ich hoffe, dass ich es nächstes Mal wieder bis dahin schaffe, und kann jedem, der mathematische Rätsel mag, nur empfehlen, an der Mathematik-Olympiade teilzunehmen.
Thomas Schletter