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Die Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen konnten am Donnerstag, dem 24. März, endlich wieder einmal Theater live erleben. Die Neue Werkbühne München trat mit ihrer gekürzten Fassung des Dramas „Nathan der Weise“ von Lessing in der Mensa unserer Schule auf.
Das Stück ist das bekannteste Drama der Aufklärung und vertritt den Gedanken der religiösen Toleranz. Die Geschichte um den Juden Nathan, seine christliche Pflegetochter, den (christlichen) Tempelritter und den Sultan Saladin ist vor dem Hintergrund der Kreuzzüge im Jerusalem des 12. Jahrhunderts angesiedelt. Die Inszenierung verdichtete die Handlung geschickt auf das Wesentliche. Die Szenen zeigten die zwiespältigen Gefühle der Figuren, ihre anfänglichen Vorurteile und ihre schrittweise Annäherung, die zu Freundschaft und Liebe führt. Im Zentrum stand natürlich die berühmte Ringparabel, mit der Nathan dem Sultan erklärt, dass die drei großen Weltreligionen gleichberechtigt sind und die Aufgabe haben, in einem Wettstreit der Toleranz und Menschlichkeit ihren Wert zu beweisen.
Zwischen die Szenen fügten die Schauspieler Texte ein, die dem Publikum Hintergrundinformationen zu den Kreuzzügen, zur heutigen Verbreitung der Religionen sowie zu religiösen Anfeindungen und Intoleranz in der Gegenwart boten. Lessings Dialoge wurden dadurch nicht nur zum historischen Geschehen, sondern auch zur heutigen Gesellschaft in Beziehung gesetzt. So regte die Aufführung auf lebendige Weise zur Auseinandersetzung mit den Gedanken der Aufklärung an. Eine willkommene Abwechslung und gelungene Ergänzung zum Lektüreunterricht!