Buch als Mythos - Historiker Dr. Roman Töppel spricht über die Neuedition von Hitlers „Mein Kampf“

Einen interessanten Einblick in die Arbeit eines Historikers bekamen die Schüler der Q 11 beim Vortrag von Dr. Roman Töppel, dem Mitherausgeber der kritischen Neuedition von Adolf Hitlers Schrift „Mein Kampf“. Schon beim Erscheinen der kritischen Edition von Hitlers Werk im Januar 2016 wurde in den Medien vielfach die Kritik laut, dass man so etwas nicht noch einmal drucken dürfe. Dr. Töppel klärte die Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe darüber auf, dass weniger der Inhalt für diese intensiven Diskussionen verantwortlich sei, sondern vor allem die Symbolik, die mit diesem Buch als einem Relikt der NS-Diktatur verbunden werde.

 

In seinem Vortrag informierte er nicht nur über die Biographie Hitlers im Zusammenhang mit „Mein Kampf“, sondern auch über die Verkaufszahlen des Buches. So erwies sich der Text bereits vor der sogenannten Machtergreifung – trotz des vergleichsweise hohen Preises – mit etwa 300.000 verkauften Exemplaren als Bestseller. Aufmerksam hörten die Schüler zu, wie er Legenden und Schutzbehauptungen rund um Hitlers bekanntestes Buch darlegte und richtigstellte. Für viele Zuhörer war neu, dass sich während der NS-Zeit viele Kommunen aus finanziellen Gründen weigerten, jedem Ehepaar zur Hochzeit eine Ausgabe von „Mein Kampf“ zu schenken; nichtsdestotrotz erzielte das Buch in verschiedenen Ausgaben bis 1944 eine Rekordauflage von etwa 12 Millionen Exemplaren.

Anschließend stellte Dr. Töppel Probleme des Projektes dar, wie etwa den Zeitrahmen von drei Jahren, in denen Hitlers Schrift komplett kommentiert werden musste. Töppel betonte, dass viele Experten aus Fachbereichen wie Wirtschaftsgeschichte, Architektur und Jüdischer Geschichte entscheidend zum erfolgreichen Abschluss des Projekts beigetragen hätten. Der gelungene Vortrag wurde mit einer kurzen Diskussion abgerundet, in der der Historiker Fragen der Schülerinnen und Schüler beantwortete.

Philipp Stegner (Q11)

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