Freiheit und Determination

Über den Forschungsstand der Gehirnforschung informierte Dr. Hauber die Schülerinnen und Schüler der Q11.

 

Schön, dass Sie diesen Artikel lesen. Hat Ihr Bewusstsein die Entscheidung frei getroffen? Eher nicht, wenn man den Ausführungen von Dr. Hauber, einem studierten Theologen und Biologen, folgt.

So weiß man heute, dass Entscheidungen, die ins Bewusstsein treten, vom Gehirn bereits sieben Sekunden früher getroffen worden sind. Oder dass man mit elektromagnetischen Impulsen gezielt Areale im Gehirn so manipulieren kann, dass sich ein (unwissender) Proband bewegt und dieser glaubt, diese Bewegung gewollt zu haben.

In welchem Verhältnis steht also der Geist zum Gehirn?

Die Frage nach Freiheit und Determination des menschlichen Handelns ist Gegenstand des Ethik- und Religionsunterrichts in der Q11 und wird aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen betrachtet. Dr. Hauber präsentierte in einem Vortrag die aktuellen Ergebnisse der Hirnforschung und diskutierte im Anschluss die ethischen Folgen.

Viele ethische Fragen, die die Präsentation aufgeworfen hatte, konnten zum Teil nur angeschnitten werden, wie zum Beispiel die Frage der Schuldfähigkeit bei Straftätern oder das militärische Potential der Entwicklung. Zu schnell und zu komplex sind die Entwicklungen in der Forschung. Denn, so Dr. Hauber, die Welt werde sich für die kommenden Abiturienten radikal ändern. Umso wichtiger wird die ethische Auseinandersetzung mit den neuen Erkenntnissen, denn es geht nicht nur um Fragen zur Gesundheitsvorsorge. Einige Experten gehen davon aus, dass die kommende Generation miterleben wird, wie neue, geistbegabten Wesen entstehen.

Die Schülerinnen und Schüler horchten gebannt den Ausführungen zu und hatten auch die Möglichkeit ihre Fragen zu stellen und mit dem Experten ins Gespräch zu kommen. Nach dem Ende des Vortrags standen einige Schüler nur zögernd auf. War es das, was sie wollten? Aufstehen und gehen? Oder war es eher wie Schopenhauer gesagt hatte: „Ich kann zwar machen, was ich will, aber ich kann nicht wollen, was ich will.“

H. Dessau

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